Glücklich in der „zweiten Reihe“?!
Manchmal dauert es etwas, bis man sich im Klaren ist was man möchte und welche Kernkompetenzen zum Erfolg und Glück in der Einheit von Berufs- und Privatleben führen. Generell sehe ich drei Entscheidungsstränge: Bin ich Experte und möchte mich inhaltlich immer tiefer in mein Thema einarbeiten? Bin ich Generalist und habe große Freude daran, mich mit verwandten, aber gleichzeitig neuen Themen auseinanderzusetzen? Oder entscheide ich mich für eine Führungsfunktion und bin bereit ein Team zu steuern, Mitarbeiter zu fördern und fordern und meinen inhaltlichen Input zu reduzieren?
Und jetzt wird’s für viele schwierig. Warum?
Oft werden diese Überlegungen durch scheinbare Erwartungen von außen gestört. Der Karriereverlauf sollte stringent sein, die Stationen müssen aufeinander aufbauen, immer eine Stufe höher und weiter. Dazu kommt, dass in den meisten Unternehmen die Karriereleiter immer noch durch die Übernahme von Führungsfunktionen definiert ist: Gruppenleiter, Teamleiter, Abteilungsleiter, Bereichsleiter, Direktor.
Das Dilemma zeigt sich und muss gelöst werden:
Auf der einen Seite steht das altbekannte „Peter Prinzip“: Die Idee, dass der beste Experte die am besten geeignete Führungskraft ist. Der sehr gute „Sachbearbeiter“ wird zur Führungskraft benannt, nach oben katapultiert und scheitert (manchmal). Fairerweise muss hier gesagt werden, dass viele Unternehmen ein Programm aufgelegt haben, um diesen Rollenwechsel zu trainieren und die Nachwuchsführungskräfte auf ihre neuen Aufgaben vorzubereiten.
Auf der anderen Seite sehen viele „Experten“ zu Recht ihren Aufstieg in der Karriereleiter über die Schiene der Führungsverantwortung. Aber einige nutzen diese blindlings oder sogar teils wider besseren Wissens über die eigenen Präferenzen, Werte und Talente.
Was tun?
Unabhängig vom jeweiligen Weg ist das Herausfiltern der eigenen Präferenzen, Werte, Talente und Ziele: Was zeichnet mich aus? Was kann ich besonders gut? Was fällt mir schwer oder umgangssprachlich formuliert „wozu habe ich keine Lust“. Wichtig bei der Entscheidung sind auch die Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen. In welchem Unternehmenstypus fühle ich mich wohler: Ist es das mittelständische, meistens inhabergeführte Unternehmen oder ist es ein Konzern, der international aufgestellt ist mit einer Matrixorganisation? Die Passung der eigenen Haltung zu der jeweiligen Unternehmenskultur ist ebenfalls ein kritischer Erfolgsfaktor für Erfolg und Zufriedenheit – und entscheidend für beide Seiten.
Fazit:
Genau zu überlegen, welches das richtige Unternehmen für die eigene Expertise und Werte ist. Sich klar zu werden, dass eine ungeliebte Rolle als Führungskraft zwar kurzfristig zum Aufstieg führt, aber nicht glücklich macht. Und seine Experten oder Generalisten Rolle positiv sehen, denn das ist kein Makel, sondern eine reflektierte Entscheidung! Auch in der „zweiten Reihe“ gibt es wunderbare Erfolgsmomente.